TYPO3-Update der Webseite der Hochschule Pforzheim

TYPO3-Update auf 7.6 in Time & Budget

Wie bei jeder Software muss auch TYPO3 aktuell gehalten werden. Grundsätzlich kann man sich gut an der TYPO3-Roadmap orientieren, die für ein OpenSource-Projekt recht untypisch, zeitlich absolut sicher umgesetzt wird, das erinnert schon sehr an "Kaufsoftware".

Ablauf eines TYPO3-Updates

Der Ablauf eines TYPO3-Updates ist relativ standardisiert, vom Projekt und dem Versionssprung allerdings äußerst unterschiedlich bezüglich des Zeitaufwandes. Grundprinzipiell gehen wir wie folgt vor:
  • Es wird eine lokale Kopie der TYPO3-Installation angelegt, damit unsere Entwickler direkt auf alles zugreifen können. Hierfür kommt ggf. Docker zum Einsatz um möglichst reibungslos im Team zu arbeiten. Entwickler lieben TYPO3-Installationen direkt auf dem eigenen Rechner.
  • Da fast alles in GIT-Repos liegt, können bei großen Installation auch mehrere Entwickler an einem TYPO3-Update arbeiten. Hier entstehen selbstverständlich die erste Abhängigkeiten, dies lässt sich aber recht einfach organisieren.
  • Dann wird ggf. parallel aktualisiert, der TYPO3-Core, ggf. das HTML-Template inkl. der Gestaltung - was oft bei einem TYPO3-Update "mitgenommen wird" - und natürlich alles Extensions.
  • Zudem müssen die Inhalte oft portiert werden, wenn beispielsweise TemplaVoila ersetzt werden muss. Hierfür gibt es die sehr mächtige Option der Migrationsskripte, die man für die eigenen Bedürfnisse anpassen muss.
  • Kommt ein Suchserver wie Solr in diesem Fall zum Einsatz, müssen hier ggf. auch Update einbezogen werden, ein idealer Zeitpunkt um die Solr-Version zu aktualisieren.
  • Sobald das alles erledigt ist, werden werden die unterschiedlichen Stände zusammengeführt und er erfolgt eine ausführliche Testphase.
  • Das Ergebnis wird dem Kunden dann zur Endabnahmen zur Verfügung gestellt. Dieser Prozess kann Wochen aber auch Monate in Anspruch nehmen, abhängig vom Update.
  • Wichtig ist auch zu wissen, dass man beispielsweise von 4.7 nicht in einem Satz auf 8.6 aktualisieren kann, die Zwischenschritte sind in der Regel notwendig, vor allem wenn die Inhalte beibehalten werden sollen.
  • Wurde das Update soweit abgenommen, werden im nächsten Schritt die Redakteure für ein festes Zeitfenster deaktiviert.
  • Nun wir nochmals eine Kopie der Live-Installation mit den seit der ersten Kopie erstellten aktuellen Inhalten angefertigt. Hier werden dann teils von Hand teils automatisiert alles Updates und Anpassungen eingespielt. Nach einer nochmaligen QS-Phase wird diese Kopie dann zum Live-System gemacht und die Redakteure erhalten wieder Zugriff.

Ein Portal sowohl für Studierende als auch für Lehrende

Ein Portal sowohl für Studierende als auch für Lehrende mit vielerlei Funktionen hat somit seinen aktualisierten Platz im Netz gefunden und dient fortan als zentrales Informationsportal der Hochschule – auf Desktop- und Mobilgeräten.

Die Seite arbeitet jetzt mit einer modernen TYPO3-Installation in der Version 7.6 und setzt bei der Umsetzung der geplanten Features auf die gängigen Techniken wie Extbase und Fluid, JavaScript und ein Repertoire an Extensions (teils öffentliche Erweiterungen aus dem TYPO3 Extension Repository und teils Eigenentwicklungen), die den gewünschten Funktionsumfang gewährleisten.

Im Folgenden werden die Komponenten der Website, die besonders erwähnenswert sind, im Detail beschrieben:

E-Campus:

Der E-Campus ist ein logingeschützter Bereich der Website für Studenten. Wenn sie sich einloggen, sehen sie News, die auf ihren Studiengang zugeschnitten sind. Redakteure mit entsprechenden Rechten können im TYPO3-Backend die Frontend-Benutzergruppe der Studenten bearbeiten und dort die entsprechenden Informationen wie den Studiengang und die dazu gehörenden Newskategorien setzen.

Umgesetzt wurde der E-Campus als Teil der Projektextension, die außerdem sämtliche zentralen Einstellungen, Templates und Erweiterungen von anderen Extensions usw. enthält.

Academ / LSF-Importer:

Hierbei handelt es sich um einen Importer, welcher Daten aus verschiedenen Quellen importiert. So werden die Profile der Mitarbeiter über die LSF-Schnittstelle importiert und im System gespeichert, während die Profile der Professoren über eine XML-Schnittstelle abgeholt werden. Die Schnittstelle liefert die Daten in zwei Sprachen (Deutsch und Englisch), welche dann auch in den jeweiligen Sprachen in der TYPO3-Datenbank abgelegt werden.

Auswählbare Kontaktpersonen als Slider in der Seitenleiste:

Redakteure mit den entsprechenden Rechten können für jede Seite eine Kontaktbox konfigurieren. Diese erhält ihre Daten aus den LSF-Importen, die weiter oben beschrieben wurden.

Subdomains für jede Fakultät:

Die unterschiedlichen Einrichtungen der Hochschule Pforzheim werden allesamt in der selben TYPO3-Instanz gepflegt. Da diese jedoch jeweils ihre eigenen, speziellen Anforderungen an Dinge wie Front- und Backendkonfiguration, Gestaltung und Rechtemanagement haben, musste eine Lösung her, die das alles unter einen Hut bringt. Um die Einrichtungen auch für den Benutzer auf der Website spürbar voneinander zu trennen, bot es sich hier an, auf eine Lösung mit Subdomains zurück zu greifen.
Dies ermöglicht es, in Verbindung mit gezielter Rechtevergabe über Backend-Benutzergruppen den Redakteuren nur die Teile des Seitenbaums zur Verfügung zu stellen, die er auch sehen soll, und gleichzeitig dabei auf die unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Fakultäten einzugehen. So können pro Subdomain individuelle Templates und Konfigurationen vergeben werden, sodass auch komplett unabhängige Layouts kein Problem darstellen.
Weiters wurde hier eine Art "Single Sign On" implementiert. Die Webseitenbenutzer werden in der TYPO3-eigenen fe_users-Tabelle über ein Active Directory synchron gehalten, sodass das manuelle Anlegen von Benutzern auf der Website gar nicht erst erforderlich ist. Loggt sich ein Benutzer auf einer Subdomain ein, ist er im gesamten System eingeloggt. Das bedeutet, dass er zwischen den einzelnen Einrichtungen wechseln kann, ohne seinen Login-Status dabei zu verlieren.
Auch wurden die Benutzergruppen der Frontend User so konfiguriert, dass ein Benutzer nach erfolgtem Login in Abhängigkeit der ihm zugewiesenen Benutzergruppe auf bestimmten Seitenteilen landet. So wird etwa ein Student nach dem Login automatisch auf den E-Campus weitergeleitet, wo er mit allen für ihn wichtigen Informationen versorgt wird (siehe Beschreibung weiter oben).

Solr-Suche:

Erwähnenswert ist hier, dass ein Upgrade von Solr Version 4.10.4 auf 6.0 durchgeführt wurde. Während die alte Version noch auf dem Tomcat-Server aufbaute, ist die 6er eine Standalone-Version.
Die Suche ist – wie man es von Solr einfach gewöhnt ist – flexibel und effizient. Im Hintergrund ist sie bis ins kleinste Detail konfigurierbar, sodass im Prinzip auf Kundenseite keinerlei Wünsche mehr offen gelassen werden. Die atemberaubende Geschwindigkeit, mit der der Suchserver die Ergebnisse zurückgibt, sorgt für eine angenehme Benutzererfahrung. Wer möchte schon gerne lange warten, wenn er schnell eine bestimmte Information benötigt?
Perfekt auf die Bedürfnisse der Hochschule Pforzheim zugeschnitten, können nun nach Dokumenten, Profilen von Professoren und Mitarbeitern, Kontaktdaten sowie News und Veranstaltungen gesucht werden.

News + Events:

Am Rande sei erwähnt, dass die Veranstaltungen auch noch eine kleine Besonderheit beherbergen: für ältere TYPO3-Versionen gab es die Extension "roq_newsevent", welche allerdings leider nicht mehr weiterentwickelt wurde. Diese Erweiterung hat die Extension "News" von Georg Ringer so erweitert, dass die Newsdatensätze um eine Checkbox erweitert wurden, über die definiert werden kann, ob es sich bei dem Datensatz um einen News- oder einen Event-Datensatz handelt. Der Datensatztyp ist dabei im Kern der gleiche – nur der Flag sowie einige veranstaltungsspezifische Einstellungen (wie etwa Beginn und Ende der Veranstaltung) sind dadurch hinzugekommen.
Um diese Funktionalität mangels Weiterentwicklung / Portierung auf aktuelle TYPO3-Versionen nicht zu verlieren, haben wir sämtliche Funktionalität aus roq_newsevent in unsere eigens für die Hochschule Pforzheim angelegte Projektextension integriert und auf den aktuellen Stand der Technik portiert, sodass alle Funktionalitäten dieser praktischen Erweiterung auch in neuen TYPO3-Versionen nutzbar sind.
Zum Einsatz kommt diese Erweiterung auf der Startseite für die gemischte Darstellung von News und Veranstaltungen, sowie für die kategorienabhängige Anzeige auf den Seiten der einzelnen Fakultäten.

Stellenbörse:

Studenten besuchen eine Hochschule zum Lernen. Und was kommt danach? Die Arbeit. Viele Firmen halten in Hochschulen und Universitäten Ausschau nach talentierten Mitarbeitern mit Potenzial. Was ist also näherliegend als die Implementierung einer Stellenbörse? Genau das haben wir getan: eine (natürlich) auf Fluid und Extbase basierende TYPO3-Erweiterung zur Vermittlung zwischen Arbeitgebern und Arbeitssuchenden programmiert.
Im Wesentlichen besteht die Erweiterung aus zwei Teilen:
1. Ein Frontend-Plugin für Inserate:
Hier können Firmen über ein Formular ihre freien Stellen eintragen, für die sie jemanden suchen. Gewünschte Fakultät und Studiengang können dort ebenso wie die Kontaktdaten, Link zur Website, Besetzungstermin, Einsatzort und eine aussagekräftige Beschreibung der angebotenen Stelle hinterlegt werden. Zusätzlich erlaubt es das Formular, einen Ansprechpartner anzugeben sowie Anhänge im PDF- oder JPG-Format anzuhängen, zum Beispiel für einen Bewerbungsbogen.
2. Backend-Modul zur Administration:
Selbstverständlich können aus frei im Web zugänglichen Formularen gewonnene Einträge nicht einfach ohne Prüfung veröffentlicht werden. Für genau diesen Zweck gibt es ein Admin-Modul, welches für bestimmte Backend-Benutzergruppen freigegeben werden kann. Dieses Modul begrüßt seinen Benutzer mit einer modernen, auf Twitter Bootstrap basierenden Oberfläche, die intuitiv zu bedienen ist und dem Admin-Herz keine Wünsche mehr offen lässt.
Über das Frontend-Plugin erstellte Inserate erscheinen zur Moderation im Backend-Modul, und wenn ein dafür zuständiger Redakteur die Einträge geprüft hat, kann er sie zur Ausgabe auf der Website – genauer gesagt: im E-Campus, der zentralen News- und Informationssammelstelle für Studenten der Hochschule Pforzheim – freigeben.
Eine optimale Benutzererfahrung gewährleistet die nahtlose Integration des Solr-Suchservers (mal wieder): sämtliche Stellenbörsen-Datensätze werden regelmäßig vom Solr-Suchserver indiziert, sodass die Inhalte effizient durchsuchbar und schnell abrufbereit sind.

Fazit:

Die Umsetzung der Webpräsenz der Hochschule Pforzheim gehört definitiv zu unseren größeren Projekten. Sie hat ihr Zuhause in einer TYPO3-Installation gefunden, die dem aktuellen State of the Art entspricht und bot uns durch ihr enormes Facettenreichtum vielerlei interessante Teilprojekte, die wir mit moderner Webtechnologie umsetzen konnten.
Das Projekt ist weiterhin bei der werkraum GmbH in Betreuung und wird stetig erweitert – es ist also davon auszugehen, dass dieses Projekt uns auch in Zukunft noch viele spannende Einsatzgebiete in der bisher durchweg angenehmen Zusammenarbeit mit der Hochschule Pforzheim bieten wird. Wir freuen uns drauf!

Kategorien

TYPO3

Hat Dir der Artikel gefallen?