TYPO3 Version 8.7 LTS ist da

LTS-Versionen - Wieso? Weshalb? Warum?

Immer wieder wird uns die Frage gestellt, was es mit den LTS-Versionen auf sich hat. Das Ganze ist recht einfach erläutert. Am Ende einer jeden Hauptversion gibt es immer eine sog. LTS-Version, das steht ganz einfach für "Long Term Support". Diese Version wird ab der Veröffentlichung 3 Jahre lang mit Updates versorgt, sodass sie solange sorgenfrei eingesetzt werden kann. Alles vorausgegangen Versionen (TYPO3 v8.0TYPO3 v8.1TYPO3 v8.2TYPO3 v8.3TYPO3 v8.4TYPO3 v8.5TYPO3 v8.6) werden nicht mit Updates versorgt. Die Begründung ist ganz einfach. Es wäre einfach ein immenser Aufwand, all diese Versionen immer aktuell zu halten. Daher trifft man in der freien Wildbahn auch meistens eine LTS-Version von TYPO3 an. Alle 18 Monate kommt so eine LTS-Version heraus, dies heißt im Umkehrschluss, dass man alle 1,5 Jahre ein Update auf die nächste LTS-Version durchführen sollte. Wer sich das Ganze im Detail anschauen möchte, hier gibt es eine stets aktuelle und interaktive Roadmap: https://typo3.org/cms/roadmap/.

Nach 18 Monaten ist es nun endlich soweit. Die neue Version steht zur Verfügung. Das sind die wichtigsten Features von TYPO3 8.7 LTS:

  • Responsive Backend und Usability-Verbesserungen
  • Responsive Bilder
  • Bildbearbeitung direkt im Backend
  • Ein neuer Texteditor
  • Bessere Verwaltung von Übersetzungen
  • Performance-Steigerung
  • Ein neuer interaktiver Formeditor
  • Datenbankabstraktion
  • Frontendediting (leider nicht direkt enthalten)

Und jetzt alles noch im Detail:

Responsive Backend und Usability-Verbesserungen

An sehr vielen Stellen wurde das Backend, also der Bereich in dem Redakteure arbeiten, verbessert. Durch die Integration von Bootstrap und diversen anderen Technologien ist das Backend nun auch responsive und um einiges schneller geworden. Das Gefühl einer Webanwendung mit längeren Wartezeiten kommt gar nicht mehr auf. Zudem kann das Backend nun schön auf einem mobilen Gerät aufgerufen werden, das kann hier und da schon recht praktisch sein, wenn gerade kein "richtiger" Computer zur Verfügung steht, aber etwas Wichtiges auf der Webseite veröffentlicht werden muss. Durch den Einsatz von PHP 7 ist das Ganze zusätzlich schneller geworden. Es ist jetzt auch Pflicht! PHP 5.6 und darunter reichen für TYPO3 8.x nicht mehr aus.

Bildbearbeitung direkt im Backend

Dieses Feature haben sich viele Redakteure gewünscht, nun wurde der es endlich wahr. Man kann ohne Bildbearbeitungsprogramm direkt im Browser Fotos bearbeiten, inkl. Zuschneiden und dem Setzen von sog. Focal Points. Man kann damit bestimmen, welcher Bereich auf einem Bild immer sichtbar sein soll. Dies ist vor allem für Medien relevant, die auf einer responsiven Webseite automatisch zugeschnitten werden müssen. Damit werden die Arbeitsprozesse nochmals beschleunigt.

Ein neuer Texteditor: CKEditor

Nach einer erfolgreichen Crowdfinanzierung wurde von der schwedischen Agentur Pixelant der CKEditor in TYPO3 erfolgreich integriert. Unser guter alter RTE (Rich Text Editor) ist damit Geschichte. Dies wird vor allem Redakteure freuen, da der Umgang mit Texten nun um einiges erleichtert wird. Vielleicht werden wir die Jungs von Pixelant auf den Developer Days in Malmö dieses Jahr kennen lernen. Zwei werkraumer werden dieses Jahr in Schweden am Start sein.

Bessere Verwaltung von Übersetzungen

Die Fähigkeiten von TYPO3 mit mehreren Sprachen umzugehen waren schon immer ausgesprochen gut, nur in sehr speziellen Situationen gab es in seltenen Fällen "lösbare" Probleme. Nun hat man diese harte Nuss mal wieder angefasst und auf eine neue solide Basis gestellt. Entwickler werden es erfreut bemerken, Integration fast nicht mitbekommen und an Redakteuren wird es gänzlichst unbemerkt vorbei gehen... Ein derartiges Refactoring - also das "Neumachen" von Code - ist für ein Projekt dieser Größenordnung lebensnotwendig, da sich sonst über die Zeit viele hässliche Stellen im Quellcode ansammeln, die sich irgendwann niemand mehr traut anzufassen. Großen Respekt an dieser Stelle für das Core-Team, das sich da dran getraut hat, ohne dass das System zum Wackeln gekommen ist. Klasse! Vielen Dank!

Ein neuer interaktiver Formeditor

Eine feine Sache ist auch das neue "Forms" in TYPO3, also die integrierte Formularverwaltung von TYPO3, welche nun komplett interaktiv durchgeführt werden kann. Zudem wurde endlich der doppelte Boden für die Daten einfügt - und wie gut! Man kann das im Formular Eingegebene nicht nur wie gewohnt per Mail verschicken, über den Finisher "SaveToDatabase" (der vorher postProcessor hieß) kann man mit einer einfachen Konfiguration angeben, wo man die Daten in der Datenbank ablegen möchte. Wir sind gespannt welche zusätzlichen Finisher noch herauskommen werden.

Datenbankabstraktion

Auch eher ein Thema für Entwickler und auch wieder ein sehr heißes Eisen, das hier bearbeitet wurde. Laut der offiziellen Dokumentation war es schon lange möglich TYPO3 nicht nur auf MySQL-Basis zu betreiben, es war wohl nur eine ziemliche Qual. Nun wurde eine Datenbankabstraktionsebene auf Basis von Doctrine umgesetzt, was es nun tatsächlich möglich macht, unterschiedliche Datenbanksysteme einzusetzen. Man liest bereits von Beispielen, bei denen das tatsächlich erfolgreich durchgeführt wurde. Gerade im Konzernumfeld, wo DBMS wie Oracle oder der SQL-Server zum Einsatz kommen, eine weitere schöne Option für TYPO3. Kaum vorstellbar, wir von werkraum haben TYPO3 sogar unter Windows zum Laufen bekommen! Und es läuft... und läuft... und läuft... 

Frontendediting (leider nicht direkt enthalten)

Das Beste zum Schluss, das Bearbeiten der Seiteninhalte im Frontend ist nun endlich möglich, allerdings hat das Feature es leider nicht mehr in die LTS-Version geschafft. Durch das Nachinstallieren der Extension ist es aber mit der Version 8.7 LTS möglich. Neueinsteigern wird das daher wohl erst mal durch die Lappen gehen, für uns spielt es keine große Rolle. Wir sind gespannt wie dieses Feature im Markt ankommen wird. Sicherlich wird das Backend seine Daseinsberechtigung behalten, es wird aber viele Situationen geben, bei denen es viel einfacher und schneller sein wird, einen Seiteninhalt direkt im Frontend zu bearbeiten.

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